Die BIB kann Indonesisch

Mikrofinanz-Partnerschaft Bina Artha

Die BIB unterstützt mit einem weiteren Darlehen über umgerechnet 6 Mio. USD unternehmerisch aktive Frauen in Indonesien. Das Geld kommt dem Finanzinstitut Bina Artha Ventura zugute, das den indonesischen Unternehmerinnen durch Mikrokredite eine selbstbestimmte Zukunft ermöglicht.

Die 2011 gegründete Mikrofinanzinstitution (MFI) Bina Artha Ventura zählt mit ihrem Portfolio zu den größten MFIs in Indonesien und vergibt an mehr als 420.000 einkommensschwache Haushalte Kleinstkredite.

Bina Artha fördert insbesondere die finanzielle Inklusion in ländlichen Gemeinden und eröffnet damit den Menschen dort neue Perspektiven. Daneben setzt sich die MFI für unternehmerische Frauen ein, die nur über ein geringes Einkommen verfügen und kaum Zugang zum Finanzsektor haben, da es ihnen oft an Unabhängigkeit und Bildung mangelt.

Bina Artha zählt seit Dezember 2018 zu den Partnerinstitutionen der BIB und erhielt zunächst einen Lokalwährungskredit. Nun unterstützt die BIB das MFI mit einem weiteren Darlehen. „Wir freuen uns, damit die einkommensschwachen Frauen mit ihren Unternehmen zu fördern“, berichtet Markus Christ, stellvertretender Abteilungsleiter Auslandskunden, und ergänzt: „Es ist schön, die langjährige und vertrauensvolle Partnerschaft verlängern und ausbauen zu können.“

Erfahren Sie mehr über die Menschen hinter der Mikrofinanz:

Sago und Dange von Juhana

Juhana ist seit vier Jahren Kreditnehmerin und kann als Verkäuferin eigenständig für ihren Lebensunterhalt sorgen. In ihrem Geschäft bietet sie Grundnahrungsmittel an wie Sago (Stärke aus einer Palme) und Dange (Mischung aus Klebreis, Kokosnuss und Arenga-Zucker). Daher konnte sie sogar während der Pandemie ihr Einkommen sichern.

Seit der Eröffnung der Filiale in Ponrang im Jahr 2018 ist Juhana Teil der großen Familie von Bina Artha. Als siebenundvierzigste Kundin der Filiale hat sie bereits ihr viertes Darlehen von Bina Artha erhalten.  Juhanas Laden befindet sich am Straßenrand, dort verkauft sie die Grundnahrungsmittel Sago und Dange. Das Sortiment konnte sie dank des Betriebskapitals von Bina Artha um Benzin und Snacks ergänzen und dadurch das Einkommen ihres Geschäfts erhöhen. Und selbst während der Pandemie war es der Verkäuferin möglich, für ihren Lebensunterhalt aufzukommen und das Geschäft aufrechtzuerhalten, da sie sich auf Ware konzentriert hat, die ihre Gemeinde in Luwu täglich benötigt.

Schlaginstrumente von Hasan Bisri

Der Handwerker Hasan Bisri stellt Schlaginstrumente wie Percussions und Tamburine her. Um die dahinterstehenden Prozesse und Arbeitsschritte selbst voranzutreiben, beschloss er, einen Kredit zu beantragen. Vor drei Jahren erhielt er von Bina Artha die Zusage dafür. Seitdem ist es ihm möglich, sein Geschäft auszuweiten.

Die Pandemie stellte ihn vor großen Herausforderungen, da die Käufe zurückgingen. Deswegen bediente er sich den sozialen Medien, um digitales Marketing für sein Geschäft zu betreiben und das mit Erfolg.

Vor 20 Jahren hat Hasan Bisri mit der Herstellung von Schlaginstrumenten begonnen. Im Laufe der Jahre durchlebte er Höhen und Tiefen, aber seine Leidenschaft für die Herstellung von Instrumenten aus Holz ist geblieben.

Die Herstellung eines Tamburins umfasst viele Schritte, wie die Holzbearbeitung, das Schleifen und das Bespannen mit Schafsfell. Bevor der Handwerker zu Bina Artha kam, wurden viele der Schritte zur Herstellung eines einzelnen Tamburins manuell ausgeführt. Mit dem Betriebsmittelkredit von Bina Artha, den Hasan Bisri 2019 erhielt, kaufte er Drehbänke, Schweißmaschinen und andere notwendige Werkzeuge, um sein Geschäft auszubauen.  Mit diesen modernen Werkzeugen war es möglich, die Produktion von Tamburinen zu beschleunigen und zu erhöhen, so dass Hasan Bisri die Marktnachfrage besser bedienen konnte.

Die negativen Folgen der Pandemie wirkte sich auch auf sein Vorhaben aus, aber der Handwerker blieb positiv und begann, soziale Medien zu nutzen, um seine Produkte zu verkaufen. Mit Hilfe von Bina Artha und dem digitalen Marketing war er in der Lage, sich finanziell abzusichern und ein Einkommen zu erzielen.

Zuckerblöcke von Sanimah

Sanimah handelt mit Arenga-Zuckerblöcken. Seit Ausbruch von Corona gehört sie zu den Kreditnehmerinnen von Bina Artha. Dank der Unterstützung der MFI konnte Sanimah ihr Geschäft aufrechterhalten und ein Bezahlsystem einführen, das sowohl für Käufer als auch Verkäufer attraktiv ist.

2010 hat Sanimah mit der Produktion von Arenga-Zuckerblöcken begonnen. Die Pandemie hat ihr Geschäft aber stark beeinträchtigt. Ein Vergleich: Vorher konnte sie ca. 300 kg pro Tag verkaufen, während der Pandemie hingegen nur noch ca. 150 kg.  Sanimah war anfangs auf Zwischenhändler und Agenten angewiesen, um die Arenga-Zuckerblöcke zu verkaufen, aber als ihr Einkommen immer geringer wurde, beschloss sie, sich selbst um den Vertrieb zu kümmern und begann, die Zuckerblöcke direkt an die Geschäfte im Dorf zu einem fairen Einzelhandelspreis zu verkaufen.

Als Bina Artha eine Filiale in Sanimahs Gegend eröffnete, beantragte sie einen Kredit. Mit dem erhaltenen Kapital konnte sie nun ein Bezahlsystem einführen. Außerdem führte sie die Strategie “Kaufe jetzt, zahle später” ein, sodass ihre Kunden, die Lebensmittelstände besitzen, von diesem System profitieren konnten. Damit konnten beide, Verkäufer und Käufer, die durch die Pandemie verursachten Probleme gemeinsam lösen. Mit diesem Ansatz läuft Saminahs Geschäft nichtsdestoweniger gut, sodass sie ihre neuen und bestehenden treuen Kunden weiterhin mit ihrem Produkt versorgen kann.

Partykleider von Hakimah

Seit drei Jahren hat Hakima bei Bina Artha einen Kredit. Die Schneiderin benötigte die notwendige Ausstattung, um ihre Anfragen nach festlichen Kleidern bedienen zu können. Einen Tiefschlag musste sie durch COVID 19 erfahren, da währenddessen keine Hochzeiten stattfinden konnten und ihre Aufträge zurückgingen. Deswegen stellte sie Stoffmasken statt Partykleider her und konnte ihr Einkommen sichern.

Im Jahr 2019 hat Hakimah ein Darlehen bei Bina Artha beantragt. Ihr Hauptgeschäft ist das Nähen von Partykleidern, das als Hobby begann. Schließlich beschloss sie, Aufträge für das Nähen von festlichen Kleidern und Vorhängen anzunehmen. Mit dem Anfangskapital von Bina Artha, konnte sie die notwendige Ausrüstung kaufen, um mit den Aufträgen Schritt zu halten. Ihre Geschäftskonzept gründet sich darin, gemeinsam mit ihren Kundinnen ein Design für das Kleid zu entwerfen. Bei Bedarf stellt sie ihnen auch Stoffe zur Verfügung.

Aufgrund der Einschränkung von Hochzeiten zu Beginn der Pandemie, gingen ihre Aufträge zurück. Davon ließ sich Hakimah aber nicht entmutigen. Ihr kam eine andere Idee: Da es zu Beginn der Pandemie schwierig war, Mundschutzmasken zu erhalten, beschloss sie, Stoffmasken zu nähen. Damit hatte sie Erfolg und sie konnte mit Hilfe von Bina Artha auch in der unsicheren Zeit ihr Geschäft aufrechterhalten. Nun erreicht sie wegen der gelockerten Corona-Maßnahmen auch wieder Aufträge für festliche Kleider.